2020 ! Corona hat alles fest im Griff. Unseren geplanten Urlaub nach Schweden im Sommer mussten wir canceln. Im Juni nach dem großen Lockdown waren wir eine Woche an der Ostsee. Jetzt im September, nachdem sich die Gesamtsituation etwas entspannt hat, wollen wir es nochmal wagen. Wir fahren für 12 Tage nach Bedollo, ins Trentino. Bereits in 2018 haben wir rund eine Woche im Activ-Hotel Pineta in Bedollo, nahe Trient verbracht. Da es uns dort sehr gut gefallen hat werden wir nochmal für knapp 2 Wochen dort hin fahren. Täglich beobachten wir die Corona-Lage in Italien. Momentan ist Italien laut dem Auswärtigen Amt kein Risikogebiet und es bestehen aktuell keine Reisewarnungen. Hoffentlich bleibt es so.

Wir werden die Anreise mit dem Auto und dem Motorrad auf dem Anhänger machen.

Wenn es los geht, werden wir berichten.

Sonntag, 13.09.2020

Gegen 05:00 Uhr starten wir. Autobahn Richtung Frankfurt. Knapp 1000 km liegen vor uns. Unsere Reisegeschwindigkeit mit Anhänger liegt bei 90 bis 100 kmh. Unterwegs müssen wir nach 200 km die Gurte nachspannen, da sie noch neu sind und sich wohl gelängt haben. Aber sonst alles im grünen Bereich. Viel Stau unterwegs und Südlich von München lotet uns das Navi auf die Landstrasse bis Rosenheim. Wir fahren rund 40 km Landstrasse, was ewig dauert.  Bald geht's wieder auf die Autobahn Richtung Salzburg/Innsbruck. An der Grenze zu Österreich keinerlei Kontrollen. Weiter Richtung Brenner. An der Grenze ebenfalls freie Durchfahrt. Es ist bereits dunkel, als wir die Autobahn bei Trient verlassen. Jetzt nochmals rund 25 km Landstraße mit Kehren und Kurven. Macht mit Anhänger und im dunklen nicht gerade Vergnügen. Um 20:30 sind wir dann endlich am Hotel und cheken ein. Wir sollen sofort zum Essen gehen.  Na gut. Anschließend lade ich noch das Moped ab und wir bringen das Gepäck aufs Zimmer. Noch das nötigste ausgepackt und gegen 23:45 fallen wir beide ins Bett. 

Montag, 14.09.2020

Nach dem ausgiebigen Frühstück lassen wir es langsam angehen und holen die Motorradklamotten aus dem Auto. Als nächstes die Koffer ans Moped montiert und das Chaos im Auto beseitigt. Da wir ein paar Sachen, unter anderem Getränke einkaufen wollen fahren wir zunächst mit dem Auto nach Baselg di Pine. Wir kaufen die paar Sachen ein und, tanken noch und drehen eine kleine Runde in der Umgebung. Am Nachmittag spazieren wir noch am See entlang und trinken in einem Kaffee am See noch was. Schon ist der erste Tag vorbei und am Abend gibt es, wie hier üblich ein 5-Gänge Menu. Im Biergarten vor dem Haus lassen wir den Tag ausklingen.

Dienstag, 15.09.2020

Heute eine erste kleine Runde mit dem Moped. Da Barbara aufgrund ihrer Erkrankung und der laufenden Therapie derzeit ziemlich schlapp ist,  beschließen wir es langsam angehen zu lassen.  Wir fahren durchs Val di Fassa. Dann geht's rechts ab auf den Passo Manghen. Enge kleine Strasse bis hoch auf 2047m. Oben haben wir uns einen ersten Cappuccino verdient. Bei Sonnenschein und 18 Grad sitzen wir draußen und schauen den Motorrad- und Fahrradfahrern zu. Dann geht's weiter Paßabwärts.  Wir fahren durch Caldenazzo und weiter zum Caldenazzosee, wo wir eine weitere ausgedehnte Pause einlegen. Auf dem weiteren Rückweg zum Hotel noch mal am Tabakladen vorbei, der heute tatsächlich auf hat. 

110 km haben wir heute zurückgelegt. 

Mittwoch, 16.09.2020

Erst gegen 11 Uhr starten wir heute. Wir fahren nördlich durchs Val di Cembre. Dann geht es auf den Passo Lavaze bis auf 1808m hoch. Gut ausgebaute Strassen, jedoch einige Baustellen. Es wird hier im großen Rahmen abgeholzt und die riesigen Nadelbäume liegen wie Mikadostäbchen rechts und links an den Hängen neben der Straße. An den Steilhängen werden riesige Flächen mit Stahldrahtnetzen montiert und die Strassenbegrenzungen mit Naturstein aufgemauert. Riesiger Aufwand, der hier betrieben wird. An der Passhöhe fahren wir zunächst durch. Wir fahren weiter Richtung Norden durchs Eggental weiter Richtung Kastelruth. In Völs kurze Toilettenpause. Hier beginnt der Naturpark Schlern-Rosengarten mit der Seiser Alm. Gerne wären wir auf die Alm gefahren,  die die größte Hochalm Europas ist. Leider kann die Alm mit Fahrzeugen im Zeitraum von 9 bis 17 Uhr nicht befahren werden. Man hat lediglich die Möglichkeit mit der Seilbahn auf die Alm zu fahren. Wir fahren weiter bis Kastelruth, machen einen Rundgang und essen eine Kleinigkeit. Die Kastelruther Spatzen haben wir zwar zu Ohren bekommen,  jedoch nicht gesehen. 😀 Zeit für den Rückweg den wir eigentlich über den Nigerpass und Karerpass machen wollten.  Aufgrund der Wetterlage entscheiden wir uns jedoch über den kürzeren Weg zurück wieder über den Lavazepass. Am Pass angekommen eine kurze Rauchpause. Es grummelt um uns herum und dunkle Wolken ziehen auf. Wir schaffen es noch trocken zurück in unser Hotel. Am Abend dann leichtes Gewitter mit Regen und Stromausfall im Hotel. Man hört das Notstromaggregat anlaufen und schon bald riecht man das Dieselaggregat auch auf unserem Balkon. Schnell kehrt der Strom aber wieder zurück und unser Abendbrot ist gerettet. 

Rund 177km sind wir heute gefahren. 

Nahe Völs am Naturpark Schlern

Kastelruth

Lavazepass

Donnerstag, 17.09.2020

Die Sellaronda ist heute angesagt. Die 4 Pässe-Tour rund um die Sellagruppe sind wir bereits in 2018 schon gefahren und schreit nach Wiederholung. Erneut ist das Bergpanorama rund um uns einfach überwätigend. Wir fahren erst auf das Sellajoch mit 2218m. Von hier aus weiter über das Grödner Joch mit 2121m und weiter über den Passo di Campolongo mit 1875m und zuletzt den Passo Pordoi mit 2239m. Auf den Pässen derzeit Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad. Den Rückweg treten wir dann über das Val di Fassa und Val di Fiemme an. Unterwegs erwischt uns noch ein kräftiger Regenschauer, aber als wir am Hotel ankommen scheint schon wieder die Sonne und wir können unser erstes Bierchenauf der Terasse genießen. 200 km sind wir heute gefahren. 

Sellajoch

Passo Pordoi

Freitag, 18.09.2020

Heute zunächst ein Mopedfreier Tag. Nach dem Frühstück sitzen wir erst noch eine Weile in der Sonne auf der Hotelterasse. Da das Wochenende ansteht fahren wir dann mit dem Auto los um uns mit Zigaretten und Getränken zu versorgen. Anschließend machen wir einen Rundgang um den See, der direkt vor unserer Tür liegt. Bestes Wetter und Sonnenschein. An einem Cafe direkt am See gönnen wir uns einen Cappuccino und laufen dann weiter zurück zum Hotel. Barbara ist nun nach faulenzen und lang machen. Da es noch früh am Tag ist drehe ich nun doch noch eine kleine mit dem Motorrad. Ich fahre über den Passo del Redebus, der direkt am Hotel liegt. Kleine Paßstrasse mit schönem Ausblick über das Tal und die Seen. Weiter geht es Richtung Levico Therme. Nach einer kurzen Pause trete ich den Rückweg an.

Rund 80 km bin ich noch gefahren. 

Samstag, 19.09.2020

Heute war unser erster Weg zur Rezeption. Da es an den letzten beiden Tagen Abends und Nachts recht kalt wurde und unser Zimmer auf der Schattenseite des Gebäudes liegt, wurde es auch im Zimmer schnell kalt und vor allem feucht. Alle Klamotten fühlen sich klamm an. Daher fragen wir an der Rezeption ob man nicht mal die Heizung aktivieren könne. Chefe sagt, es wäre September und da ginge die Heizung noch nicht. Es müsste erst ein Techniker raus kommen,  um die Heizung einzuschalten. Okay, das müssen wir erst einmal so hin nehmen. Er bietet uns jedoch ein Zimmer auf der anderen Seite des Gebäudes an, welches fast ganztägig auf der Sonnenseite liegt. Wir sind einverstanden und nach dem Frühstück ist Umzug angesagt. Nun haben wir ganztägig Sonne auf dem Balkon. Welch ein Luxus. Bedingt durch den Umzug starten wir erst gegen 12 Uhr bei bestem Wetter. Heute fahren wir auf den Passo Rolle mit 1970m und anschließend weiter über den Passo Brocon mit 1615m. Auf den Pässen heute Temperaturen zwischen 14 und 16 Grad. Es ist zwar Wochenende aber wir haben überall freie Fahrt und kommen gut voran. Motorradstrecken bis zum Abwinken und tolle Aussichten nach jeder Kurve. Gegen 17 Uhr sind wir dann wieder am Hotel. Ein Alleinunterhalter hat draußen seine Anlage aufgebaut und spielt italienische Schlagersongs. Für eine Feier werden draußen Weinfässer und ein Buffet aufgebaut. Als der Musiker dann anfängt zu der Musik noch zu singen,  beschließen wir dann aufs Zimmer zu gehen....🤣🥴

Am Abend wird nach dem Empfang draußen dann anschließend im Saal eine Taufe gefeiert. 

Für uns waren es heute dann trotz des verspäteten Starts noch rund 200km, die wir gefahren sind. Am Abend haben wir dann dafür nicht gefroren. Hat sich also gelohnt. 

Passo Rolle

Passo Brocon

Sonntag, 20.09.2020

Heute mal nicht Richtung Norden oder Osten, sondern Richtung Westen in die Brenta-Dolomiten. Die Brentagruppe liegt im Westen des Trentino und die Gipfel türmen sich bis auf 3000m auf. Rundherum weite Almen, gedehnte Wälder und kristallklare Seen.  Und natürlich erstklassige Motorradstrecken. Zunächst Richtung Mezzolombardo. Dann weiter über Andalo, einem Ferienort auf 1000m und weiter zum Lago di Molveno, wo wir einen ersten kurzen Rauchstop einlegen und die Aussicht auf den See genießen. Weiter Richtung Sarche und durchs Valle dei Laghi. Über Cavedine dann hoch zum Monte Bondone. Echte Rennstrecke, aber leider auf eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h begrenzt. Die Italiener mit ihren Ducatis und Aprilias scheint es jedoch nicht zu interessieren,  denn sie fliegen nahezu an uns vorbei. Na ja, wir haben ja Urlaub und lassen es entsprechend der Höchstbegrenzung angehen. Okay, ab und an auch mal was drüber. 🙄

Oben am Molte Bondone dann eine längere Pause mit Cappuccino und Apfelstrudel.  Der anstehende Rückweg dann über das Val Lagarina und an Trient vorbei. Am Hotel angekommen herrscht hier wieder Sonntag- Ausflugsstimmung. Eine Jerde Rindviecher wurde auf die große Wiese getrieben und es herrscht Volksfesstimmung. Im Hotel selber wird heute ebenfalls wieder eine Familienfeier abgehalten. Später werden die Rindviecher direkt am Fußweg unterhalb unseres Balkobs wieder zurück getrieben. Da sie alle Kuhglocken haben macht das richtig Lärm. Und schon ist der Sonntag vorbei. 1 ganze Woche sind wir jetzt hier. Wie Die Zeit verfliegt. 

Rund 180 km sind wir heute gefahren. 

Lago di Molveno

Monte Bondone

Am Hotel

Montag, 21.09.2020

Wir starten heute Richtung Caldenazzo. Von dort aus geht es Richtung Lavarone auf die Kaiserjägerstrasse. Eine kleine einspurige Paßstrasse mit unübersichtlichen Kurven und in den Stein gehauen Tunneln. Von hier oben hat man einen atemberaubenden Blick auf den Caldenazzosee. Fahrerisch aber, zumindest für mich wieder eine Herausforderung, da die engen steilen Kehren nur im ersten Gang befahren werden und man hofft, dass einem keiner entgegen kommt. Nun ja, ist ja nicht das erste mal, dass wir ohne Schäden hier hoch fahren und die anschließende Abfahrt über die Hochebene von Lavarone und den Passo di Sommo laufen auf den weit geschwungenen Strassen umso besser. Nach der Ortsdurchfahrt von Rovereto erreichen wir dann Torbole am Gardasee, wo wir uns eine ausgedehnte Pause verdient haben. Leider beginnt es nun zu regnen und wir setzen unsere Fahrt fort Richtung Arco. Eine kleine Stadt nördlich des Gardasees und Eldorado für Mountainbiker und Kletterer. Wir gönnen uns noch einen Cappuccino und treten dann unsere Rückfahrt durchs Etschtal an. Gegen 18 Uhr kommen wir dann wieder am Hotel an und es beginnt erneut zu regnen. Knapp 190 km sind wir heute gefahren. 

Kaiserjägerstrasse

Gardasee

Arco

Dienstag, 22.09.2020

Es ist ruhig geworden hier im Hotel. Außer uns sind gerade mal noch 2 weitere Pärchen hier, die Motorrad fahren. Und es scheint, es wird langsam herbstlich. Wir planen eine kurze Tour über den Karerpass, den Karersee und den Nigerpass. Zurück wollen wir durch das Eggental. Unser Navi hat das heute aber irgendwie falsch verstanden und führt uns geradewegs auf den Lavazepass. Okay, ist auch eine Möglichkeit. Weiter geht es zum Karersee. Kurzer Fotostop von dem grün/türkis schimmernden Wasser des Sees, der als Naturdenkmal gilt und von unterirdischen Quellen gespeist wird. Weiter zum Karerpass auf 1752m Höhe. Anschließend zum Nigerpass. 1690m und 11 Grad Celsius. Da es anfängt zu regnen fahren wir durch. Schon bald heftiger Regenschauer und schnell merken wir, dass es wohl schon länger her sein muss, das wir unsere Motorradklamotten imprägniert haben. In einem Dorf unterhalb des Nigerpass dann ein rettendes Wirtshaus. Zwangspause bei Cappuccino, Apfelstrudel, heißem Tee und Schinkenbrötchen. Irgendwann hört es dann auch wieder auf und die Sonne läßt sich sogar wieder kurz sehen. Wir fahren weiter und Streifen den Rand des Naturpark Schlern. Tolle Panoramastrasse. Den Rückweg wollen wir dann über das Eggental antreten, wie geplant. Unser Navi hat aber wohl etwas dagegen und schickt uns erneut auf den Lavazepass. Anfangs versuchen wir noch zu drehen und den Weg ins Eggental zu finden. Da es erneut anfängt zu regnen,  ergeben wir uns irgendwann und folgen unserem Navi über den kürzesten Weg und über den Lavazepass. Juchhu, schon lange nicht mehr hier gewesen. Auf der Paßabfahrt hat sich ein Motorradfahrer wohl ein bisschen mit den nassen Straßen verschätzt. Sein Motorrad steht hinter der Leitplanke in einem Graben. Es scheinen aber alle wohlauf zu sein, denn mehrere Leute einschließlich Abschleppdienst versuchen das Motorrad aus dem Graben zu hieven. Irgendwann kommen wir dann auch wieder am Hotel an. Unterwegs hat unser Navi dann erneut rumgezickt und uns eine Ehrenrunde von 15 km beschert. Na ja, jetzt sind wir zwar durchgefroren und klamm, aber die warme Dusche läßt alles wieder vergessen. 

Die Wetteraussicht für morgen verspricht 13 Grad und Regen. Vielleicht morgen besser mit dem Auto fahren?

Mal schauen...

Karersee

Karerpass

Mittwoch, 23.09.2020

Am morgen dann Regen und ca 16 Grad. Kein Motorradwetter. Wir fahren heute mit dem Auto. Unser Ziel ist Madonna de Campillo. Ein großer Wintersportort. Ohne Aotobahn knapp 2 Stunden mit dem Auto. Wir streifen den Monte Bondone und auf dem weiteren Weg fahren wir durch endlose Apfelplantagen. Die Apfelernte ist in vollen Zügen und es sind etliche Traktoren unterwegs, die auf riesigen Anhängern die Äpfel einfahren. Eigentlich wollten wir in Madonna de Campillo etwas rumbummeln und was zu uns nehmen. Pustekuchen. Der Ort besteht nur aus riesigen Hotelburgen und geschlossenen Restaurants und Cafes. Eine Nebensaison scheint es hier nicht zu geben. So machen wir uns auf den Rückweg und genießen die Landschaft. Viel mehr gibt es auch heute nicht zu berichten, außer das uns sehr gut geht. Fotos haben wir heute nicht gemacht. 

Donnerstag, 24.09.2020

Nun sind wir die letzten Gäste hier im Hotel. Nach dem Frühstück reist auch das letzte außer uns verbliebene Motorradfahrer-Paar ab. Weitere Gäste gibt es zurzeit nicht. Da es heute wieder trocken ist,  drehen wir nochmals eine kleine letzte Runde mit dem Motorrad. Über den Redebus-Pass dann weiter zum Lago di Levico. Kurze Rauchpause am See. Dann weiter um Den Lago di Caldenazzo und dann zu einem Cafe oberhalb des Örtchens,  wo unser Hotel ist. Haben wir empfohlen bekommen,  da dort eine Terasse mit atemberaubenden Blick über das Tal sein soll. Tatsächlich. Wir genießen dort oben einen Cappuccino und natürlich die Aussicht. 

Am Nachmittag ist dann packen und Motorrad verladen angesagt. War ja klar, das es dann wieder anfängt zu regnen. 

Egal. Alles ist soweit verstaut und morgen nach dem Frühstück geht's dann wieder Richtung Heimat. 

Lag di Levico

Terasse mit Aussicht