Donnerstag, 04.07.219

Vom Ibis-Hotel aus starten wir Richtung Innenstadt von Porto  über die Ponte Dom Luis, eine metallene Fachwerkbrücke auf 2 Ebenen,  die über den Fluß Duoro führt. Die untere Ebene ist für Fahrzeuge und die obere für Fußgänger und die Stadtbahn.  Kurz vor der Brücke bereits der erste Stau. Wir kämpfen uns durch den Verkehr und finden schließlich einen Parkplatz in der Nähe der Kathedrale Se, die wir uns ansehen wollen. Die Kathedrale liegt in der Altstadt auf einem Hügel und ist 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt worden. Der innere Kreuzgang wurde komplett mit den typischen portugiesischen Fliesen dekoriert und ist echt Sehenswert. Aber auch das innere der Kathedrale lohnt es sich anzusehen. Nach Besichtigung der Kathedrale gehen wir nochmals auf die Obere Ebene der Brücke Luis um ein paar Fotos von Porto und dem Fluß Duoro zu schießen. Gegen Mittag starten wir von Porto. Wir fahren entlang des Fluß Duoro in das Duoro-Tal, die Heimat des Portweins.  Endlich mal vernünftige Motorradstrassen. Rechts und links Weinberge. Wir fahren bis kurz vor Villa Real und halten bei einer Pause Auschau nach einem Hotel. Übers Internet finden etwas und buchen es. Wie wir später merken an einem Ort am Ende der Welt. Auf dem Weg zum Hotel führt unser Navi uns immer weiter rauf in die Berge. Es wird diesig und kühl. Mitten in der Pampa unser Hotel. Mit alten englischen Möbeln und leicht angestaubt. Aber das Personal ist freundlich und im Restaurant,  wo wir uns etwas fehl am Platze fühlen, werden wir fürstlich bedient. Noch nicht mal das Bier darf ich mir selber aus meiner Flasche ins Glas gießen. Das macht die Kellnerin, die eigens für unsere angebrochenen Getränkeflaschen einen Sektkühler bereit gestellt hat. Wir sitzen nun also noch in unseren Motorradklamotten in diesem eleganten Restaurant und Speisen vorzüglich. Muss man auch mal gemacht haben. Weiter gibt es für heute nichts zu berichten. 

Viele Grüße Barbara und Dirk 


Freitag, 05.07.2019

Eigentlich war unser Ziel heute Santiago de Compostella. Aber nach der letzten Nacht im Hotel am A.... der Welt, in der wir beide nicht wirklich schlafen konnten brechen wir die Tour Ca 100 km vor unserem Ziel ab.Vom Hotel aus sind wir nach Villa Real gefahren und wollten uns die Mateus- Produktion ansehen. Laut unserem Reiseführer ist das möglich. Unterwegs dann aber Strassensperrungen wegen einer Motorsportveranstaltung auf öffentlichen Strassen. Nach einigen Umwegen erreichen wir das Mateusgebäude, welches jedoch ziemlich verlassen und verfallen aussieht. Hier soll angeblich der Mateus Rosewein hergestellt werden.  Wir fahren weiter. Mittlerweile sind wir wieder in Spanien und es geht über die Autobahn. Barbara versucht krampfhaft sich wach zu halten. Wir machen eine Pause bei McD und suchen nach einer Übernachtungsmöglichkeit. In Oudense werden wir fündig. Noch rund 80km. Bereits um 16:00Uhr checken wir dort ein.  An der Anlage gibt es einen Außenpool und wir können dort etwas relaxen und eine Runde schwimmen.  Gegen Abend fährt ein Motorrad nach dem anderen auf das Hotelgelände. Alle sehen ziemlich verschlammt aus. Auf dem großen Parkplatz werden Zelte und Pavillons neben LKWs aufgebaut. Ein regelrechtes Fahrerlager. Das Hotel ist heute Übernachtungspunkt für Gibraltar Race. Eine On-und Offroad Rally für jedermann, der es sich leisten kann. Die Tour ist wie eine Art Schnitzeljagd aufgebaut und endet morgen in Nordspanien. Begonnen hat sie wohl in Polen und das Startgeld beträgt 3700 Euro. 

Ist jedenfalls noch mächtig was los hier und es gibt einiges zu gucken. 

Wir lassen den Tag jedoch ruhig ausklingen und brechen morgen erneut auf nach Santiago de Compostella. 

Bis dann, Barbara und Dirk. 

Samstag, 06.07.2019

Ausgeruht und fit starten wir heute Morgen, wieder mal bei bestem Wetter und nach einem guten Frühstück Richtung Norden.  Schnell ist Santiago de Compostella erreicht und wir finden einen Parkplatz in der Nähe der Kathedrale. Ich hatte mir Santiago de Compostella immer anders vorgestellt und war der Meinung, es wäre ein kleines Örtchen. Nein Santiago ist eine richtige Stadt. Schon bald stehen wir auf dem großen Platz vor der Kathedrale. Beeindruckendes Bauwerk, aber zurzeit leider geschlossen. Auf dem Platz davor sind sehr viele Leute und wir sehen viele Pilger, die gerade ankommen und sehr glücklich sind. Unzählige lassen sich fotografieren und andere sich regelrecht feiern, wieder andere brechen vor Freude in Tränen aus. Es werden fröhliche Lieder gesungen und alle scheinen guter Stimmung zu sein. Nicht unweit der Kathedrale gibt es ein kleines Büro,  in dem sich die Pilger ihr Zertifikat abstempeln lassen können.  Große Schlangen davor. Die Kathedrale scheint derzeit wegen Restauruerungsarbeiten geschlossen zu sein und wenn wir das richtig verstanden haben findet die Weihe in einer anderen Kirche statt.

Nun gut. Wir setzen unseren eigenen p.P. ( persönlichen Pilgerweg ) fort und fahren weiter bis zum Cabo Fisterre. Einige bezeichnen es als Ende der Welt, bzw dem richtigen Ende des Jakobsweg. Unterwegs dorthin sehr schöne Motorradstrecken und schöne Landschaft. Unterwegs fallen uns immer wieder die kleinen Steinhäuschen auf Säulen auf, die in jedem Ort mehrfach zu sehen sind. Wir rätseln, wofür diese gut sind und kommen auf alles nögliche, angefangen von Kaninchenstall bis zum Ort, wo verstorbene verbrannt werden.  Das war jetzt aber nicht ernst gemeint, denn wir leben ja nicht mehr im Mittelalter . Am Abend forschen wir dann nach. Es sind so genannte Horreos, die hier in Galzien überall zu finden sind. Die Hórreos waren, oder im Falle weniger sind, Lagerstätten für Feldfrüchte wie Mais, Roggen und viele andere. Ihre hohe Bauweise schützt die Ernte vor Nagetieren. Dieser Schutz wird noch mal verstärkt dadurch, dass der Steinboden über die Sockel ragt, was für die meisten Nahrungsräuber eine nicht zu überwindende Kletterhürde darstellt. Das Kreuz oder in manchen Fällen auch die Kreuze dienen zur Abwehr von Dämonen und böser Geister. Die luftdurchlässige Bauweise begründet sich auf das Klima des Nordwestens der Iberischen Halbinsel, welches übermässig feucht ist. Die Luftschlitze sind so eng angelegt das weder Vögel noch Mäuse zu dem Getreide vordringen können dagegen aber der Wind die Ernte auch bei hoher Luftfeuchtigkeit trocken hält und vor Verrottung schützt .

Schließlich am Kap Fisterre angekommen,  trauen wir unseren Augen nicht. Hier endet heute ebenfalls die Motorradrallye von Gibraltar Race mit Zieleinlauf direkt am Kap. Da Wochende ist, herrscht hier ebenfalls reger Ausflugsverkehr und nachdem wir unsere Bilder geschossen haben, setzen wir unsere Fahrt  fort. Wir fahren nochmals knapp 80km weiter bis Laxe , einem kleinen Fischerort an der Küste.  Das Hotel, welches wir kurz zuvor erst gebucht hatten ist überbucht und der Herr an der Rezeption gibt uns zu verstehen, dass er sich jetzt erst nach einem anderen Hotel für uns umsehen müßte. Na super, und  das am Samstagabend um 19:00 Uhr. Er führt ein paar Telefonate und teilt uns dann mit, wir können ein paar Häuser weiter in ein Hotel,  was gerade erst am letzten Montag eröffnet hat. Wir begeben uns dahin und werden von den Hotelbesitzern, ein Ehepaar mtlleren Alters schon erwartet. Sie sprechen jedoch kein einziges Wort Englisch und so regeln wir alles weitere mehr oder weniger, ohne uns wirklich zu verstehen. Die Zimmer sind sehr schön und wir dürfen unser Motorrad direkt vor dem Eingang parken. Wir laufen  noch eine kleine Runde durch den Ort mit Strand und Hafen und finden ein nettes Lokal, wo wir noch gut essen können.

Das war's auch schon.

Bis morgen,  Barbara und Dirk 

Sonntag, 07.07.2019

Was soll ich groß berichten. Wir haben mittlerweile den Heimweg angetreten und haben die Autobahn A8 parallel der Nordküste Spaniens gewählt. Zwischendurch können wir immer wieder aufs Meer blicken. Unser heutiges Hotel liegt auf einem Berg mit guter Aussicht auf das Meer. Morgen werden wir wohl Frankreich erreichen. Insgesamt liegen noch rund 1700 km vor uns. 

Mal sehen, wie weit wir morgen kommen. 

Viele Grüße Barbara und Dirk. 

Montag, 08.07.2019

Wir starten bei diesigem Wetter und leichtem Nieselregen. Aber schon bald ist es wieder trocken. Unsere Route führt uns an Santander vorbei. Eine sehr schöne Strecke, da rechts das Bergpanorama der Picos de Europa zu sehen ist und links immer wieder das Meer mit sehr schönen Buchten. Die Autobahn ist kurvig und es geht Bergauf-und Bergab. Aber ab Bilbao geht es nur noch schleppend voran. Viele Geschwindigkeitsbeschränkungen und Baustellen. Dann die Grenze zu Frankreich,  die man eigentlich nicht wahr nimmt. Man darf jetzt zwar 130km/h fahren anstatt 120 in Spanien,  aber dafür werden wir alle paar Kilometer durch eine Mautstation ausgebremst. Frankreich empfängt uns dann schließlich noch mit einem Hagelschauer und ordentlich Regen auf den letzten Kilometern zum Hotel. Wir sind knapp 400km gefahren und befinden uns nun in Bayonne . Morgen dann auf ein neues.

Viele Grüße Barbara und Dirk. 

Dienstag, 09.07.2019

Gegen 9 Uhr sind wir bereits unterwegs und die ersten 50 km regnet es. Dann klart es auf. Gegen Mittag entscheiden wir uns,  den Routenverlauf zu ändern. Nach 2 Tagen Autobahn machen wir nochmals einen Schlenker an die Westküste Frankreichs. Wir sind nun nördlich von La Rochelle und waren nochmals am Strand und im Meer schwimmen. Morgen wird dann wieder Strecke gemacht und wir werden Paris nördlich umfahren und dann weiter über Belgien nach Deutschland. Knapp 1000km liegen noch vor uns.

Bis dann,  Barbara und Dirk. 

Mittwoch, 10.07.2019

Bestes Wetter, schöne Landschaft. Was will man mehr, um Strecke zu machen. 580 km haben wir heute geschafft. Die restlichen 450 km werden wir dann morgen locker schaffen. Wir sind in Amiens rund 130 km vor der Grenze zu Belgien. 

Viele Grüße Barbara und Dirk 

Donnerstag, 11.07.2019

Nach einem weiteren Tag auf der Autobahn sind wir gegen 18:00 Uhr wieder gesund und munter in Essen angekommen. Essen empfängt uns mit einem Gewitter,  Starkregen und natürlich darf auch der Stau des täglichen Berufsverkehrs nicht fehlen. Da fühlt man sich direkt wieder zu Hause. 

In den vergangenen 17 Tagen, die wir unterwegs waren, haben wir rund 4500 km mit dem Motorrad zurückgelegt. Wir können nicht behaupten,  dass  es nicht zum Teil anstrengend war. Aber wir haben sehr viel gesehen, haben die Städte Sevilla, Cadiz,  Lissabon und Porto besucht. Waren am Cabo de Sao Vicente, dem Südwestlichsten Punkt Europas,  dem Cabo de Roca, dem westlichsten Punkt Europas. Haben Santiago de Compostella, den Pilgerort des Jakobswegs besucht und schließlich das Kap Fisterre, dem Ende des Jakobswegs, bzw der Welt. Hinzu kommen einige Orte der Küste Spaniens, Portugal und Frankreichs. Rundum war es für uns eine tolle Reise, deren Eindrücke nach und nach erst verarbeitet werden können. 

Ein Eindruck, der uns aber auch geblieben ist:

Der Klimawandel scheint in den Ländern Spanien und Portugal überhaupt noch nicht angekommen zu sein. Es fahren nach wie vor stinkende Benziner und erst recht Diesel und Mopeds durch die Länder. Plastikmüll ist an der Tagesordnung und besonders in Portugal sind uns immer wieder wilde Müll-Ablagestellen in freier Natur aufgefallen. Auch in den großen Städten Portugals sieht es in den Stadtteilen, in denen kein Tourismus stattfindet zum Teil verheerend aus. In den Gewerbegebieten qualmen nach wie vor stinkende Schornsteine und es verbreiten sich übelste Gerüche. 

Wenn man über die Anzahl der Klimageräte in den südlichen Ländern nachdenkt und weiß, das gerade in Deutschland ein Riesentheater über das verwendete Kältemittel veranstaltet wird, für das zurzeit horrende Preise aufgerufen werden, wird man schon nachdenklich, was denn da in der EU so veranstaltet und angeblich einheitlich geregelt wird. 

Ebenfalls mussten wir feststellen,  das das Mobilfunknetz in Portugal lange nicht dem Standard in Deutschland entspricht. Telefonieren mag noch fast überall möglich  sein, jedoch ist es an vielen Orten fast unmöglich eine stabile Datenverbindung zum Internet herzustellen. Das ist, gerade wenn man versucht am Spätbachmittag eine geeignete Unterkunft zu finden schon manchmal mühselig.

Naja, früher hat das ja auch ohne Internet funktioniert und das ist wohl jammern auf hohem Niveau.

Nun zu unserem Motorrad, welches am Rande erwähnt mit Katalysator ausgestattet ist und der Euronorm 4 entspricht.

Dieses  ist einwandfrei ohne jegliche Mängel oder Probleme gelaufen und hat stets zuverlässig seinen Dienst getan. Wir brauchten nicht einen Tropfen Öl nachfüllen, welches ich auch  gar nicht dabei gehabt hätte. 

Bis heute haben wir den Wechsel zur R 1200 GS nicht bereut und wir werden wohl noch die ein oder andere Reise zusammen machen.

Weiter möchten wir uns bei allen bedanken,  die uns auf unserer Seite begleitet haben und uns entsprechende Kommentare über die  sozialen Medien und über das Gästebuch haben zukommen lassen. 


Bis zur hoffentlich bald nächsten Reise.

 Viele Grüße Barbara und Dirk.